Was ist Osteopathie?

Entstehungsgeschichte

Vor mehr als 100 Jahren begründete der amerikanische Arzt Andrew Taylor Still (1828-1917) die Osteopathie. Still suchte, nachdem einige Mitglieder seiner Familie erkrankten und starben, nach einem neuen Verständnis von Gesundheit, Krankheit, dem menschlichen Körper und von dem, was ihn heilen kann. Still sagte: "Leben ist Bewegung", damit ist nicht nur die Bewegung des Körpers in seiner Umwelt gemeint, sondern auch die Bewegung aller Gewebe im menschlichen Organismus. Diese Gewebe sind idealerweise harmonisch miteinander verbunden. Sind die Bewegung und das harmonische Zusammenspiel gestört, werden Beschwerden entstehen.

Die Osteopathie versucht dieses Gleichgewicht wieder herzustellen. Bis heute bilden die Erkenntnisse Stills die Grundlagen der osteopathischen Medizin.

Vor einigen Jahren in Deutschland noch ein Geheimtipp, hat sich die Osteopathie mittlerweile etabliert, so wurde sie u.a. durch den Wissenschaftlichen Beirat der Bundesärztekammer als Heilmethode in Deutschland anerkannt (vgl. Deutsches Ärzteblatt 46 vom 13.11.2009).

Die Prinzipien der Osteopathie

1. Struktur und Funktion beeinflussen sich gegenseitig:

  • Weist die Struktur (Knochen, Muskeln, Organe, Nerven, Körperflüssigkeiten) eine Störung auf (z.B. durch einen Unfall oder Narben) wird sich die Funktion des Gewebes verändern.
  • Ist die Funktion gestört (z.B. durch Fehlbelastung) wird auch die Struktur darauf reagieren, z.B. mit Kalkeinlagerungen.

2. Der Körper ist eine biologische Einheit:

  • D. h. alle Strukturen und Funktionen sind untrennbar miteinander verbunden, sie bilden demnach eine Einheit. Neben dem Bewegungsapparat und dem Organsystem spielt auch die Psyche und das emotionale Befinden eine wesentliche Rolle bei der Erhaltung dessen, was wir „Gesundheit“ nennen.

3. Der Körper besitzt eine Selbstregulation:

  • Der menschliche Körper ist ständig bestrebt, sich selbst zu heilen und zu regulieren. Liegen jedoch Blockaden - welcher Art auch immer - vor, ist ihm diese Möglichkeit nicht mehr gegeben. Die Osteopathie versucht diese störenden Faktoren zu finden und zu beheben. Sie will die Selbstheilungskräfte aktivieren.

Die Teilgebiete der Osteopathie

Behandlung des Bewegungsapparates - Parietale Osteopathie

Sie beinhaltet die Arbeit an Knochen, Muskeln, Gelenken und den Faszien. Faszien sind zähe, aus Bindegewebe bestehende Häute, die Knochen, Muskeln und Organe einhüllen und miteinander verbinden.

Behandlung der inneren Organe - Viszerale Osteopathie

Die Beweglichkeit der Organe zueinander wird behandelt, ebenso das sie umgebenden Binde- und Stützgewebe, wodurch auch der Fluss von Blut, Lymphe und die nervale Versorgung verbessert werden. Die Funktion der Organe wird unterstützt und krankhafte Einschränkungen werden aufgelöst.

Behandlung von Schädel, Rückenmark und Nervensystem - Craniosakrale Osteopathie

Das Craniosakrale System steht in engem Zusammenhang mit dem ganzen Körper. Bei einer Störung in diesem System können auch negative Auswirkungen auf Nerven (z.B. Hirnnerven), Gefäße, Organe, das Hormonsystem, Muskeln und Knochen auftreten. Die Craniosakrale Osteopathie bewirkt auch eine allgemeine Stärkung der Vitalfunktionen und einen Ausgleich bei Spannungszuständen.